Wednesday, September 29, 2010

Hamburger Musikclub Übel & Gefährlich und Regisseur Claude Lanzmann beteiligen sich an „antideutscher“ Kampagne gegen Linke

Hamburger Musikclub Übel & Gefährlich und Regisseur Claude Lanzmann beteiligen sich an „antideutscher“ Kampagne gegen Linke

Zur Vorführung des Films „Warum Israel“ am 18. Januar 2010


Am kommenden Montag zeigt das Übel & Gefährlich den Film „Warum Israel“ des französischen Regisseurs Claude Lanzmann. Lanzmann wird sein Werk anschließend mit dem Herausgeber der „antideutschen“ Zeitschrift Konkret, Hermann Gremliza, und dem Philosophen Klaus Theweleit diskutieren. Der Film wird u.a. deshalb aufgeführt, weil seine Vorführung im Rahmen einer Veranstaltung der „antideutschen“ Gruppe Kritikmaximierung Hamburg im Oktober vergangenen Jahres von Aktivisten aus dem Umfeld des internationalen Zentrums B5 verhindert wurde. Den Aktivisten der B5 war es allerdings nicht um den Film gegangen – er wurde wenig später auch in der B5 gezeigt –, sondern darum, gegen die Veranstalter vorzugehen: die neokonservativ-„antideutsche“ Gruppe Kritikmaximierung Hamburg. Die Aktion der B5, so die von den „Antideutschen“ später gestrickte und von der Presse aufgegriffene Legende, sei ein Akt „antisemitischer Filmzensur“ gewesen. (Näheres auf der Internetseite der KAH.)



Das Übel & Gefährlich beteiligt sich mit seiner Veranstaltung an dieser Lügenkampagne gegen das linke Zentrum B5 und ergreift somit Partei für die politischen Ansichten der damaligen Veranstalter: neokonservative „Antideutsche“, Kriegsverherrlicher, Rassisten. Überraschend ist das indes nicht. Schon seit Jahren stellt der Club seine Räume bereitwillig „Antideutschen“ zur Verfügung. So fand dort im Oktober 2008 eine Diskussionsrunde unter dem Titel „Deutschland? – Nie wieder!“ mit Vertretern der autonom-„antideutschen“ Zeitschrift Phase 2 und „antideutschen“ Ultras von der Gruppe 8. Mai statt. Während der G8-Proteste in Rostock 2007 hatte diese Gruppe dafür geworben, nicht das Treffen der Staats- und Regierungschefs, sondern den Alternativgipfel der linken Globalisierungskritiker zu stören, weil „der Protest gegen die G8 keineswegs ursprünglich gut“ sei, sondern „Volkshuberei und Antisemitismus“. „Antideutsch“ verkauften die Übel & Gefährlich-Betreiber damals als „treffliche Kritik an der Nation“ – eine unfassbare Verdrehung der Tatsachen, wenn man bedenkt, dass es auf „antideutschen“ Veranstaltungen immer wieder heißt, auch das schwarz-rot-goldene Banner sei auf ihren Demonstrationen willkommen, wenn nur die Bundeswehr ihre angebliche Zurückhaltung in Afghanistan ablege. Die auf Lügen aufgebaute Internet-Kampagne „Es darf keine antisemitische Filmzensur in Hamburg geben!“ gegen die B5 hat der Club unterstützt, die Lieblingsband der „ntideutschen“, Egotronic, ist im Übel & Gefährlich gern gesehen. Was als „linke, existenzialistische Discotheque der neuen Generation mit tightem Management und unübertreffbarem Musikgeschmack“ daherkommt (so charakterisiert Spex-Chefredakteur Max Dax, der am 18. Januar als Moderator auftritt, den Club), hat seinen Platz in den Reihen der neuen Rechten längst gefunden.

Claude Lanzmann und Teile seines Werks für die Politik dieser Szene zu rekrutieren, ist ein Leichtes. War er als Schüler noch in der Résistance aktiv, hat er sich heute – wenigstens, wenn es um Israel geht – von jeder linken Überzeugung abgewendet. So lässt er in Interviews über „Warum Israel“ – sein Debüt von 1973 – das arabische Fünftel der israelischen Bevölkerung kurzerhand verschwinden, wenn er von seinem Erstaunen spricht, „das eintritt, wenn man realisiert, dass jeder in diesem Land jüdisch ist“. Mit Lügen-Slogans wie „Israels Feinde machen keine Gefangenen“ wirbt er heute für ein nicht nur gedankliches Verdrängen der Palästinenser: Er zeichnet ein Bild von arabischen Barbaren, denen Gegenüber nichts gelte außer der Logik des Krieges: „Töten, um nicht getötet zu werden.“ Beredtes Zeugnis seiner Ansichten legt Lanzmanns Film „Tsahal“ über die israelische Armee von 1994 ab. Nach „Shoah“, seinem zweiten und wohl wichtigstem Film über die Vernichtung der europäischen Juden, zeigt Lanzmann hier eine moralisch makellose Armee und Panzer im Sonnenuntergang. Israelische Kriegsdienstverweigerer und erschossene palästinensische Zivilisten sucht man vergeblich. „‚Shoah’ wird strukturiert von Aufnahmen fahrender Züge. Doch diesmal ist aus der Fahrt in den Tod eine selbstbestim¬m¬te Bewegung in Panzern, Flugzeugen und Hub¬schraubern geworden“, schreibt die „antideutsche“ Zeitung Jungle World begeistert über „Tsahal“. Die Shoah wird zur Legitimation für einen Kult der militärischen Überlegenheit und eine völkerrechtswidrige Eroberungs- und Besatzungspolitik. Als der israelische Historiker Tom Segev über „Tsahal“ sagte, er habe einen Oscar für schlechten Geschmack verdient, war das noch untertrieben: Claude Lanzmann bedient eine Ideologie der entfesselten Brutalität im Namen „der Zivilisation“; eine Ideologie, in der „Antideutsche“ ihren Gewaltphantasien freien Lauf lassen können.

„Die Veranstaltung im Übel & Gefährlich muss als das benannt werden, was sie ist: Sie ist Teil einer antilinken Kampagne, die sich hinter dem Vorwand, gegen Antisemitismus vorzugehen, versteckt“, erklärt die Kommunistische Assoziation Hamburg. „Claude Lanzmann bietet sich als williger Kampfgefährte an, mit dem nicht nur gegen Linke, sondern auch gegen Araber Stimmung gemacht werden kann. Sein Engagement für eine rücksichtslose israelische Besatzungs- und Kriegspolitik  passt perfekt in die ‚antideutsche’  Ideologie, in der es gilt, die westliche Welt gegen die ‚barbarischen Muslime’ zu verteidigen und linke und demokratische Kräfte als ‚Antisemiten’ zu denunzieren.“

Kontakt: kommunistischeassoziation@freenet.de